Discussion:
weibl. lehrerin für kinder-budo in österreich/wien?
(zu alt für eine Antwort)
peter pilsl
2006-03-02 09:06:34 UTC
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Ich suche für zwei Kinder (acht und neun) einen Anfängerkurs für budo in
Wien (ob judo, taekwondo oder karata oder ... ist mir eigentlich egal).

Ich hätte gerne etwas, das von dem üblichen dojo-gehabe und
fitness-gedanken ein bisschen abweicht, sondern wos neben
kampfsport/fitness und disziplin (das darf und soll schon alles auch
sein) schon auch viel um die kinder an sich geht, um deren Körpergefühl,
um deren Wohlbefinden, Stress, Alltagsängste usw.

Ich bilde mir gerade ein, dass eine weibliche Lehrerin das besser kann,
aber bilde mir das vielleicht eh nur ein.

Gibts sowas eigentlich, was ich mir vorstelle? Gibts ein Forum speziell
für Österreich oder gar Wien, wo diese Frage besser aufgehoben wäre?

vielen dank,
peter
S***@web.de
2006-03-03 10:53:57 UTC
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Hallo Peter,

das mit der "weiblichen Lehrerin, die das besser kann" bildest Du Dir
ganz bestimmt nur ein!
Es gibt auch ganz krass schlechte Lehrinnen, sogar manchmal besonders
die, die sich extra rühmen, auf solche solche Dinge, wie Du sie
beschreibst Wert zu legen (Körpergefühl,
um deren Wohlbefinden, Stress, Alltagsängste).
Ich glaube nämlich eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer muß auf
solche Dinge gar nicht extra eingehen müssen, das ergibt sich
automatisch in der Interaktion mit den anderen Schülern und ganz
allgemein /durch/ eben dieses "dojo-getue", wie Du es so abwertend
beschreibst.

Gerade duch dieses "Getue", glaube ich, daß man auf der einen Seite
Verantwortungsgefühl und Rücksicht auf die lernt, die weniger weit
fortgeschritten sind, und auf der anderen Seite, daß man lernt, sich
selbst etwas abzuverlangen und auf die Ratschläge derer zu hören, die
in der Gürtelstufe über einem stehen, ganz besonders auf den Lehrer.
Das hat sich alles über ziemlich lange Zeit bewährt.
Nenn es meinetwegen "dojo-getue", aber bin mir sicher, daß diese
Ordnung sinnvoll ist, wenn man sich -auch am Partner- in teilweise
lebensgefährlichen Techniken übt. (Und das sind die nun mal,
zumindest im TKD und Kung Fu, da solltest Du Dir nichts vormachen).

Im TKD gibt es z.B. ein Partnertraining, bei dem man lernt Angrifft auf
verschiedene Arten abzuwehren, und bei jeder der potenziell tötlichen
Techniken (Fersendrehschlag gegen die Schläfe, Seitwärtstritt zum
Hals etc.) muß der Partner still stehen, darf nicht ausweichen. Der,
der die Technik ausführt, muß ca. 10 bis zwei (!) cm vor der
Schläfe, dem Hals oder dem Solarplexus, den Tritt oder den Stoß
arettieren.
Ich weiß nicht, wie es beim Karate ist, aber ich glaube, da ist es so
ähnlich. Für solche Techniken muß man diszipliniert,
verantwortungsbewußt sich und dem Partner gegenüber und aufmerksam
sein, und das sind Verhaltensweisen, die man vielleicht nur durch das
"dojo-getue" lernt.

Ich kann auch nur davon schreiben, wie ich es beim TKD kennengelernt
habe. Z.B. gibt es bei uns eine extra Wettkampfklasse, in der wir nicht
im Dobok kämpfen sondern in Sportkleidung, und da fallen auch die
Verbeugungen und die Aufstellung in der Formation weg. Allerdings
betont unser Lehrer immer wieder, daß das Wettkampf nur ein Teil einer
Taekwondo - Ausbildung ist, die sich zusammensetzt aus Klassischer Form
(Hyong oder Poomse), Partnertraining (Ilbo Taeryon), Bruchtests,
Selbstverteidigung und Wettkampf.
Der "Fitness-Gedanke" scheint mir auch nicht so abwegig zu sein, denn
wie anders willst Du schwierige Techniken lernen, wenn Du nicht fit
bist?

Eine gute Schule in Wien kenne ich nicht, weil ich aus Köln komme, den
einzigen Rat den ich Dir geben kann: Schau Dir verschiedene Schulen mit
den Kindern zusammen an, und laß sie gratis Probestunden nehmen (jede
gute Schule wird das zulassen), und überlegt dann zusammen, für
welche Schule ihr euch entscheidet.

Viele Grüße,
Yoko

P.S.
Mal abgesehen davon denke ich, daß selbst der beste Lehrer der Welt
nichts erreichen, wenn Deine Kinder sich weigern zu kooperieren, weil
ihnen Kampfsport nicht liegt, und weil sie vielleicht lieber etwas
Anderes lernen möchten.
Mathias Jochum
2006-03-03 15:09:32 UTC
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Kann hier Yoko nur zustimmen.
Disziplin gehört einfach zur Kampfkunst dazu. Auch Kinder brauchen gewisse
Regeln. Ich selbst betreibe Aikijutsu (Urform des Judo / Aikido) meine
Tochter will damit nichts zu tun haben und macht lieber Karate.
Ich kann auch nur empfehlen sich ein paar Schulen, Vereine oder Dojos
anzusehen und dann das zu machen, wobei die Kinder Spaß haben. Auf
Wettkämpfe lege ich persönlich keinen Wert, denn es macht keinen Sinn. Wenn
man die Techniken aus (allen) Kampfsportarten wirklich anwenden würde, gebe
es sicher massenweise Verletzte, wenn nicht sogar Tote. Daher lehne ich
prinzipiell Wettkämpfe Mann gegen Mann ab.

Ob Frau oder Mann, alt oder jung als Trainer ? Das ist eigendlich egal.
Wichtig ist der rücksichtsvolle und altersgerechte Umgang mit Kindern.
Außerdem sollten noch einige andere etwa gleichaltrige Kinder mittrainieren.
Dann machtŽs auch mehr Spaß und es entwickeln sich so nebenbei gewiss auch
Freundschaften.

Gruß aus Bayern
Mathias

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